Sonntag, 19. Dezember 2010

Wieso Weihnachten ganz anders und Omi die Beste ist...

Links im Bild das bolivianische Nudelholz
Heute ist der 4. Advent - so sagt es der Kalender. Und schon diesen Freitag soll Heilig Abend sein. ich kann diese Fakten zwar unmöglich abzustreiten, aber für mich muss ich sagen, es fühlt sich einfach nicht wie Weihnachten an. Die typische deutsche Weihnachtsstimmung scheint sich nicht jeden Dezember aufs Neue in den Menschen selbst zu entfachen. Wir sind nicht wie die Zugvögel, die jedes Jahr pünktlich Richtung Süden aufbrechen. Einen innere Uhr, einen "Weihnachtswecker" trage ich nicht in mir. Es fehlen ganz einfach einige Dinge, die im typischen Deutschen von einer Sekunde auf die Nächste die friedlichsten, weihnachtlichsten Gefühle wecken. Dabei ist insbesondere an Advendskalender, Weihnachtsmärkte, Advendskränze, Spekulazius! Kälte und Schnee zu denken. Und natürlich an die liebevoll gebacken Plätzchen von Omi.
Unsere Butterplätzchen
Um unserem europäischen Weihnachten etwas gerecht zu werden, haben wir letzte Woche einen ganzen Tag in der Küche verbracht und im fast industriellen Stil einer Weihnachtsbäckerei Teig geknetet, ausgestochen und im Gasofen gebacken. Neben Klassikern wie Vanillekipferl und Zimtsternen wollte ich unbedingt meine Lieblingsplätzchen von Omi backen. Also habe ich mich morgens vor dem Sprachkurs geschwindt bei Skype eingeloggt und mir das Rezept für Londoner Stangen geben lassen. Ich war mir zu diesem Zeitpunkt schon fast sicher, das sie nicht so schmecken würden wie von Omi. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Immanuel bei der Qualitätsprüfung des Teigs
Wie bei so vielen Dingen in Bolivien mussten wir auch in der Küche improvisieren. Gemahlene Mandel zum Beispiel gibt es hier nirgendwo zu bekommen. Also habe ich einfach ganze Mandeln mit einem ganz normalen Mixer zerkleinert - die Klingen werden sich bedanken. Vielleicht hatte der Mangel an deutschem Equipement eine Mitschuld an der Tatsache, dass Eva und ich wirklich den gesamten Tag, bis in die Nacht hinein, in der Küche standen. Zum Glück waren wie nicht ganz alleine weil alle Stunde andere Voluntarios vorbei kamen, um den rohen Teig zu probiern oder selbst Plätzchen auszustechen und zu verzieren.
Londoner Stangen a la boliviana
Aber kehren wir zurück zu Omis Lononder Stangen. Ich mache es ganz kurz: Sie sind leider nicht ganz gelungen. Der Boden und die knusprige Schicht obendrauf könnte zwar "Made by Marlene" sein, aber für die saftige Schicht dazwischen habe ich zu wenig Marmelade genommen. Resultat sind etwas trockene Zuckerbomben, bei deren Anblick sowohl Ernährungsberater als auch Estätiker in Ohnmacht fallen würden.
Omi kann's einfach immer noch am Besten!

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