Mittwoch, 17. November 2010

Zwei Monate Bolivien!

Ein Blick auf den Kalender nötigt mich geradezu einen neuen Blogeintrag zu veröffentlichen. Aber eigentlich weiss ich gar nicht, wie ich diesen Post beginnen soll. Wie wärs denn mit "Wow! Jetzt bin ich schon seit zwei Monaten in einem fremden Land."? Oder doch besser "Huch?! Ich bin erst zwei Monate hier?"

Wow! Ich bin jetzt schon zwei Monate in einem fremden Land.
Es kommt mir vor, als wäre es erst gestern gewesen. Diese Abschiedsstimmung, diese Vorfreude aber auch der bevorstehende Schritt ins Ungewisse. Diese Erinnerungen sind einfach noch sehr lebendig. Wenn ich Stündchen oder Nachmittage in Deutschland zurückdenke, kommt es mir vor, als sei es erst letzte Woche gewesen. Und zwei Monate ist doch auch eine kurze Zeit, oder? Naja zumindest, wenn man sie mit meinen bisherigen 19 Lebensjahren vergleicht.


Schon alltäglich: Koka kauen
Huch?! Ich bin erst zwei Monate hier?
Als ich noch ganz frisch hier in Bolivien war, wurde mir genau das auch ständig bewusst. Ich war in einer fremden Kultur gelandet. Mein Tag war von 1000 neuen Dingen, die ich entdeckte, und ein klein bischen Orientierungslosigkeit geprägt. Und jetzt? Die rasante Achterbahn, in der ich sass, hat sich verlangsamt und in einen Regionalzug verwandelt, der stetig Berge und Täler auf seiner interessanten Fahrt durchquert. Ja, ich bin inrgendwie im Alltag angekommen. Es schein alles schon vertraut. Mit einer lässigen Handbewegung winke ich Taxis und Busse heran. Ich laufe durch die Strassen und wünsche "¡Buenos Dias!", als hätte ich noch nie etwas anderes gemacht. Auf dem Mercado weiss ich genau, wo ich welche Sachen kaufe. Wenn ich nicht abgeholt werde, bleibe ich gelassen ("Der kommt schon noch gleich..."). In meiner Stamm-Tienda (Lädchen) werde ich mit Namen begrüsst. Wenn irgendwo in der Strasse eine Fiesta mit lauter Musik ist, denke ich "Aha." und nicht "Was fällt euch ein ihr ********, es ist mitten in der Nacht und unter der Woche." Sogar wenn Kinder auf der Strasse mit aufgeblasenen Plastiktüten vor ärmlichen Hütten spielen, kommt mir das manchmal schon irgendwie vertraut vor.
Nur wenn ich dann aber mal auf Facebook vorbeisurfe, werde ich für einen Moment aus meiner bolivianischen Welt herausgerissen und merke, dass sich die Welt auf der anderen des Globus genauso weiterdreht und auch dort schon wieder viel passiert ist.

Und wie waren diese ersten zwei Monate jetzt?
Echt genial. Ich habe das Gefühl, echt etwas sinvolles zu machen und schon viel gelernt zu haben, auf keinen Fall nur Spanisch. Es war aber auch kein reinens Freudenfeuerwerk, sondern es gab, vor allem in der Schule, ein paar kleine Rückschläge. Aber unterm Strich bin ich sehr glücklich hier, bin zufrieden mit den Projekten und habe schon richtig Bock nach der Weihnachtspause weiterzumachen.

Was steht mir bevor?
Motivationskurve

Diese Frage will ich eigentlich gar nicht direkt beantworten, weil vor allem in Bolivien viel unvorhersehbares passieren kann. Ich möchte euch einfach nur die durchschnittliche Motivationskurve zeigen, die man in einem Auslandsjahr durchmacht (Sry, musste ich mit Paint machen). Da kommt nach einiger Zeit ein Angst einflössendes Tief. Aber irgendwie glaube ich gerad, ob aus Optimismus, Verblendung der auch Navität, überhaupt nicht daran eines Tages in dieses "Loch" zu fallen.

Ich finde es übrigens richtig schön, und das will ich zum Schluss noch loswerden, dass ihr durch Bloglesen, bei Facebook oder Skype, an meinem Jahr teilhabt und ich auch soweit möglich an eurem teilhaben kann. Diese Konstante ist mir wirklich unglaublich wichtig.


1 Kommentar:

  1. hey alexoo :) ganz gespannt verfolge ich hier deine einträge.. aber was du gar nicht geschrieben hast ist was für rückschläge es in der schule gab? ich hoffe nichts wirklich schlimmes! ansonsten freuts mich zu hören, dass es dir gut geht =)

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