Max präsentiert stolz den Truthahn |
Mein Reisegepäck mit "ALEQ"-Mütze |
Socken trocken auf den letzten Drücker |
Ein wenig Pech für uns
Bolivianer sind Warten gewohnt |
Die erste kleine Station unsere Reise sollte Villazón an der Grenze zu Argentinien werden. Eilig verliessen wir das wüste Zimmer, gingen zum Bus-Terminal und zeigten die Tickets vor, die ich zum Glück doch noch zwischen den Seiten meines Tagebuchs gefunden habe. Die Freude auf die bevorstehenden Reisetage war gross und guter Stimmung ging es Richtung Süden. Schon in der nächsten Nacht um vier Uhr sollten wir in der Grenzstadt ankommen. Doch irgendwann, ein wenig vor drei, blieb die Flotta (Überlandbus) stehen. Natürlich dachten wir erst, wir seien schon angekommen. Doch bei Sonnenaufgang wurde klar: Der Bus steckt im Schlamm fest. Die ungeteerte Strasse wurde von einem kleinem Fluss gekreutzt. Schnell wurde vom Flottapersonal ein kleiner Damm errichtet, um die Flut um den Bus herumzuleiten. Über vier Stunden mussten wir in der klirrenden Kälte warte, um die Achsen nicht noch mehr zubelasten - zum ersten mal seit 4 Monaten konnte ich meinen eigennen Atem kondensieren sehen. Nach unzähligen Versuchen und gemeinsamen Anschieben konnte wir die Flotta aus dem Schlamm befreien und erschöpft setzten wir die Fahrt fort.
ADAC? Die Technik hier ist unorthodox, aber erfolgreich |
Glück für uns - viel Pech für die Anderen
Vom ersten auf den zweiten Weihnachtsfeiertag hat Präsident Evo Morales, der mit seiner Partei MAS die Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament besitzt, die Innlandssubventionen auf Kraftstoffpreise abgeschafft. Offizielle Begründung ist die Angleichung der Preise an die Nachbarländer um unerlaubte Exporte zu unterbinden, aber auch um 400 Milionen US-Dollar jährlich einzusparen. Laut Regierung sollten Lebensmittelpreise um maximal sieben Prozent, Reise- und Transportkosten um maximal 23 Prozent steigen. Die Realität hingegen sieht anders aus. Seit gestern starten keine Flugzeuge mehr, es fahren keine Busse, Flotas oder Taxis mehr. Die meisten Läden haben geschlossen. Kurz: es ist alles zum Erliegen gekommen.
Also hatte unsere Gruppe noch sehr viel Glück, weil wir es noch rechtzeitig über die Grenze geschafft haben. Die übrigen Freiwilligen stecken alle irgendwo in Bolivien oder noch im Hostel in Sucre fest. Manche von ihnen erzwingen auch die Weiterreise mit überteuerten, seltenen Flottatickets um Sylvester nicht im Nirgendwo verbringen zu müssen.
Was noch kommt
Unsere Reise soll weiter nach Buenos Aires führen und von dort aus über Uruguay und Paraguay wieder zurück ins geliebte Bolivien, dass sich bis dahin hoffentlich wieder etwas beruhigt hat.